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Last Updated on 20230310(17.13) by st.

Sehr geehrte Fr. Buchholz-Liebig,

ich bemühe mich, Ihnen in einem einigermaszen vernünftigen Deutsch zu schreiben, obwohl es mir schwerfällt, die Gedanken, die ich gern mit Ihnen teilen würde, zu ordnen. Sie sagen -geht doch-? Na gut. Vielleicht haben Sie Nachsicht mit jener Generation (Künstler), der ich zwar langsam entwachse, ohne ihr im mindesten etwas hinterlassen zu können aber und vor allem aber ohne jemals die Idee gehabt zu haben, ein Teil ihrer zu sein – obwohl ich diesen Umstand gerne anerkennen würde. Ich weisz nicht, ob Sie mich das wirklich gefragt haben, bzw. wer noch – ob ich ein Künstler sei, mich als solcher verstehe. Wen machen Sie zu einem…? Wie? Und warum?

Ich habe Sie gefragt, ob Sie denken, dasz durch diese Zuschreibung ein Druck ausgeübt werden kann. Das war in jenem Moment die einzig wichtige Frage, die ich hatte; ihnen gegenüberstehend, Ihren Aufbruch hinauszögernd. Sie müssen meine Zähne gesehen haben, ich sah ein Erschrecken an Ihnen. Wollen Sie die Geschichte dieser Zähne hören? Vielleicht lieber ein anderes mal, wenn Sie zuerst sicher sind, dasz ich es war, der Ihnen schrieb und wir uns vielleicht noch einmal begegnet sind. Aber wo treffe ich Sie? Wie komme ich an einen solchen Ort… Sie verstehen, was ich meine, oder? Vielleicht haben Sie sich die Biographien im Anhang des readers durchgelesen; aber bestimmt sind Sie, wenn Sie über die meine gestolpert sind, nur deshalb hängengeblieben, weil Sie (es nicht fassen konnten, wie ich mit solch einem Lebenslauf in die Menge der Leute dort geraten bin?) die Selbstverständlichkeit, mit der ich jeden Hinweis auf das, was mich für die (Runde) irgend qualifiziert hätte, vermied, beeindruckt hat. Da wären Fragen zu stellen gewesen im Hinausgehen bin ich mir sicher. Die einzige Sorge jedoch, die ich trug, war die nach einem Platz über Sitzniveau der in der Lobby Lustwandelnden. Ich danke Ihnen hiermit trotzdem ernsthaft für die Wertschätzung dessen, was ich dort sehr laienhaft improvisierte mit dem Material, das ich aus mir undurchsichtigen Gründen aber glücklicherweise dabeihatte. Es reichte, um drei Tage nicht nur sich selbst, sondern öffentlich zuzugestehen, dasz, was ich da mache, schon irgendwie Kunst ist.

Damit habe ich hoffentlich Ihre Frage beantwortet; ich würde mich über einen Brief freuen und verbleibe, herzlich und hochachtungsvoll, St.

Seien Sie gesund und machen immer da weiter, wo Sie gestern aufgehört haben…