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11473.auf dem friedhof mit max czollek
wer von den nachkommen der täter dieses buch noch nicht gelesen hat, sollte das tun. ich bin mit max wie mit den andern auch auf den gräbern gesessen und habe mit nordmanntanne um mich geworfen, bis alles nur noch ein grüner teppich ist danach. unter dem teppich modert den winter über das laub, ein biszchen sorgt man für humusbildung, wenn man das liegenläszt, statt die gräber abzupusten. vielleicht keine schlechte analogie: man läszt ein biszchen was liegen und kümmert sich später drum, überläszt die auseinandersetzung der nächsten generation. so oder so ähnlich funktioniert das mit dem :erinnerungstheater: wahrscheinlich. so lange es menschen gibt, die betroffen sind…, aber doch nein…; es wird keine zeit geben, in der es nicht nachfahren der opfer und nachfahren der täter gibt, und der grad der betroffenheit musz nicht abnehmen mit der zeit die die verbrechen zurückliegen. :desintegration:, das wort, das czollek für seine masznahme verwendet, klingt zuerst wie ein leicht gemachtes versprechen, das jemand gibt, der die betroffenheit nicht bereit aufzugeben ist, aber sich mit dem gefühl nicht unbedingt in eine tradition, in eine gruppe betroffener integrieren will. ein guter ansatz. das persönliche finden, einen individuellen umgang mit geschichte. den blick vom einzelnen auf den einzelnen richten. vielleicht gelingt das ja… i will elaborate on that.