10274.literaturstadt bln

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vielleicht doch noch was zum acud. man vergiszt dort leicht, dasz man sich eigentlich die ganze zeit in einer ziemlich gewöhnlichen mietskaserne aufhält. nur der eingerückte bau hat vermutlich damals die mutigen etwas spinnen lassen, die da einen club reinsetzten, wo jetzt die küche des restaurants sein musz. die zeiten sind sehr dunkel und ob es auch kultur gab entzieht sich meinem jugendlichen gedächtnis. was ich noch weisz, dasz man nicht leicht nach hause kam, weil nur einmal in der stunde ein nachtbus vom hackeschen hof zum zoo fuhr, der von uns regelmäszig vollgekotzt wurde und aus dem wir deshalb ebenso regelmäszig irgendwo in der pampa rausgeschmissen wurden. das gute war nur, dasz man trotzdem meistens um drei osä. zu hause war, weil man eben auch schon vor mitternacht in einen club gehen konnte und so weit ich mich erinnere auch nicht bis zum totentanz dort bleiben muszte, sondern immer irgendwo n biszchen; oft hat es auch gereicht, in der gegend dort umherzuziehen und zu kucken, was man noch nicht kannte und dann davor rumzustehen und eben zu kucken wers auch noch nicht kannte, weil irgendjemand davon kannte man ganz sicher. eigentlich waren wir, oder nicht -eigentlich-, sondern schon in echt eben touris. das pubcrawling wurde ja später dann auch erfunden, aber da war schon keiner mehr dabei auszer den spacken aus dem far out die immernoch und überall und in jeder generation tickets für den scenic view aber lassen wir sie auch irgendwie zu geld kommen, wenn sie schon keine geltung haben. ich glaube jede dieser halbzerfallenen mietskasernen, jedes kellerding…, hat nur überlebt, wenn es den üblichen scheisz eben mitmachte, der dazugehört, wenn man öffentlichen raum anbieten will, und das hat einige mutige den mut verlieren lassen und die spacken warn wieder mal schneller dabei, schade für die mutigen. ich weisz nicht, wies sich mit diesem alten gemäuer verhält und alle meine behauptungen fuszen generell nur auf intuition, weil ich eben und das immer noch dort auch nur ein touri bin wo die touris sind. ich weisz das. ich bin zwar nie am weinberg schlitten gefahren, da hatten wir einen besseren hügel; aber vor den gläsern vom badstübner hab auch ich mir die nase plattgedrückt.

ja. wenig zum acud, wenig zum abend, keine kritik mehr, obwohl ich vom kaspper gern erzählt hätte, traurigen kaspper. hab versäumt die bilder von den füszen, da war der traum schon aus. egal…


arkkiv: ursprünglich veröffentlicht auf drauszenpost.